21 Nov2018
Das Ruhrgebiet als Schauplatz der Olympischen Spiele – 23. GENO Talk
Auf dem Foto: v.l.: Thomas Kufen (Oberbürgermeister), Horst Melzer, Wulf Mämpel, Philip Erbers.Die Olympischen Spiele begeistern von Anfang an die Menschen. Für die Sommerspiele im Jahr 2032 wollen sich 14 nordrhein-westfälische Kommunen, darunter sieben Städte an der Ruhr, bewerben. Auch wenn das Bewerbungsverfahren erst 2023 beginnt, so muss der Deutsche Olympische Sportbund bis 2021 über eine deutsche Bewerbung entschieden haben.
Zum 23. Mal lud die GENO BANK am 5. November ins Forum zum GENO TALK. Moderator Wulf Mämpel regte die Diskussion seiner Gäste über die Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Tragweite der möglichen Olympischen Spiele an Rhein und Ruhr an.
Das Ruhrgebiet für ein freies Olympia
Das Ruhrgebiet als Austragungsort würde das Image der Spiele stark verbessern, meint Oberbürgermeister Thomas Kufen, der in Olympia eine Chance für alle sieht.„Hier werden die Spiele durch einen freien Bürgerentscheid initiiert und nicht durch ein autokratisches System.“Thomas Kufen, Oberbürgermeister Stadt Essen
Darüber hinaus wären Spiele, nach ruhrländischer Tradition, bodenständig und nachhaltig. Damit wäre Olympia an Rhein und Ruhr auch weit von Gigantomanie entfernt. Eine große Chance für die Region wäre ein Olympia-Mobilitätskonzept, das die Mängel im öffentlichen Personennahverkehr beseitigen könnte. Mit Kulturhauptstadt 2010, Grüne Hauptstadt Europas 2017 und der Emscher-Renaturierung fänden sich bereits Beispiele für nachhaltige Entwicklungsprojekte, von denen die Region langfristig profitieren konnte. Ein weiteres Pro Argument sieht Thomas Kufen bei dem Wunsch der Bürger, nach einer WAZ-Umfrage würden sich 68 Prozent der Bürger über die Spiele an Rhein und Ruhr freuen.
Die Rhein-Ruhr Region wäre bereit
Für Philip Erbers, den Geschäftsführer der Rhein Ruhr City GmbH, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung gut. Die Prüfung im Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass schon 80 Prozent der notwendigen Stadien und Sportstätten vorhanden wären. Ansonsten würden sich die großen Messeflächen hervorragend für Indoor-Sportarten eignen. Somit wäre bereits jetzt die Nachhaltigkeit der Spiele gesichert. Erbers begrüßt das Umschwenken des IOC, denn der Gigantismus würde der Beliebtheit der Spiele schaden.Vorteile für alle Bürger
Der Olympiabotschafter der Stadt Essen und Geschäftsführer des Sport- und Tanzinternats Essen Horst Melzer befürwortet eine Bewerbung ebenso. Das Olympia der Neuzeit diene der Völkerverständigung und dem kompetitiven Vergleich zwischen den Nationen. Bei den Spielen komme die Jugend aus aller Welt zusammen.„Wir werden ein Olympia der Neuzeit veranstalten, ohne Gigantismus, stattdessen setzten wir diese mit Nachhaltigkeit und Vorteile für alle Bürger um.“Horst Melzer, Olympiabotschafter der Stadt Essen
Bereits jetzt müsste man beginnen, über die Region zu informieren und mit Kampagnen zu werben.
Die Rolle von Sport in der Gesellschaft
Auf dem Podium saß auch Ansgar Wessling. Der ehemalige Olympiasieger im Rudern weiß, dass groß angelegte Spiele auch nicht dem Wunsch der Athleten entsprechen„Dort, wo die Menschen sich nicht frei äußern dürfen, finden häufig gigantische Spiele statt. So was brauchen wir hier nicht.“Ansgar Wessling
Wessling rügt den Werteverlust in der Gesellschaft, Empathie, soziale Kompetenz und Respekt würden in immer mehr Familien an Bedeutung verlieren. Hier zeige sich der Wert von Sport, denn Sportvereine könnten die Werte vermitteln, die in manchen Familien keine Bedeutung mehr haben. Die Vorbildfunktion von Sportlern in der Gesellschaft stünde noch vor dem Medaillenspiegel.
Es diskutierten im Podium, in alphabetischer Reihenfolge:
- Philip Erbers – Geschäftsführer der Rhein Ruhr City GmbH
- Thomas Kufen – Oberbürgermeister Essen
- Horst Melzer – Olympiabotschafter Essen und Geschäftsführer des Sport- und Tanzinternats Essen
- Ansgar Wessling – Olympiasieger im Rudern